Der Kurseinbruch von Bitcoin sorgt für eine Schwemme bei Luxusuhren

Kryptowährungen sind kurz davor zahlreiche Bereiche der Wirtschaft zu erobern. Dazu zählen auch die Luxusuhren, die man längst mithilfe von Kryptowährungen wie Bitcoin kaufen kann. Schließlich bietet das Netz mittlerweile zahlreiche Zahlungsoptionen an, in die sich die Kryptowährungen eingereiht haben. 

Die Schweizer Luxusuhrenmanufaktur Hublot zählt ebenso dazu wie etwa Tag Heuer. Diese nutzen beispielsweise Bitpay als Zahlungsoption, damit ihre Kunden den Kaufpreis in Kryptowährungen entrichten können. Viele Online-Boutiquen der Luxusuhrenhersteller haben Zahlungsoptionen in ihr Portfolio aufgenommen, die es ermöglichen, seine digitalen Werte, als Zahlungsmittel einzusetzen.

Damit unterscheiden sie sich nicht von anderen Branchen, die ihren Kunden die Möglichkeiten geben wollen, ihre digitalen Assets zum Einkaufen zu verwenden. So setzten beispielsweise zahlreiche Casino Anbieter auf Bitcoin und Co., wenn es darum geht, dass ihre Kunden Geld auf ihre Spielerkonto einzahlen können. 

Mit Bitpay ist die Zahlung mit vielen Kryptowährungen möglich

Wer beim Kauf von Uhren auf Bitpay setzt, kann bis zu 34 verschiedene digitale Währungen dazu verwenden, um sich ein Luxusmodell zu gönnen. Dazu zählen nicht nur Bitcoin und Ethereum, sondern auch XRP von Ripple und Cardano. Das hat auch der Hersteller Tag Heuer erkannt. Dort können Kunden Uhren bis zu einem Wert von 10.000 Dollar in Kryptowährungen bezahlen.

Davon haben zweifellos viele Kunden aus der Kryptoszene bereits Gebrauch gemacht. Immerhin galt es, sich aus den Gewinnen der vergangenen Jahre etwas Schönes zu gönnen. Doch der Markt musste zuletzt starke Einbußen hinnehmen. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht immer auf die jeweilige Kryptowährung zurückzuführen.

Das Kryptoverse musste zuletzt herbe Verluste hinnehmen

Der Anstieg der Inflation im Vorjahr führte dazu, dass manche Experten bereits einen Kryptowinter im Anrollen sahen. Diese Entwicklung nahm durch die Ereignisse in der Ukraine noch einmal deutlich an Fahrt auf. Die Energiepreise und die weiterhin ansteigende Inflation ließen 2022 die Kurse an den Aktienbörsen einbrechen. 

Dabei zeigte sich, dass die Kryptowährungen stark mit den Kursen der Technologieaktien korrelierten. Die Kursverluste dieser Unternehmen spiegelten sich 1:1 auch bei Kryptowährungen wider. Dazu kamen die erwarteten Zinsschritte der amerikanischen Notenbank, die damit die steigende Inflation unter Kontrolle bringen möchte. Das sind insgesamt betrachtete schlechte Voraussetzungen für starke Kursgewinne.

Einige Zeit sah es sogar danach aus, dass sich die Kurse noch einmal halbieren würden, doch dazu kam es nicht. Aktuell scheint es mit den Kryptowährungen wieder leicht bergauf zu gehen, doch eine Marktbereinigung ist wohl unvermeidlich. Das hat auch viele Investoren dazu veranlasst, sich von ihren Luxusuhren zu trennen. Aktuell erlebt der Markt eine wahre Marktschwemme an diesen Uhren.

Der Boom scheint vorerst vorbei zu sein

Lange Zeit freuten sich die Hersteller über das Interesse aus einem bis dahin neuen Kundensegment, doch diese Zeit scheint vorerst vorbei zu sein. Das zeigt sich auch an den Preisen für Luxusuhren wie Rolex und Patek Philippe. Plötzlich sind die zuvor neuen Interessenten aus der Kryptoszene weggebrochen, das spüren auch die Hersteller. 

Besonders am Gebrauchtmarkt ist diese Entwicklung ablesbar. Hier hat sich das Angebot der begehrten Uhren deutlich vergrößert. Diese Schwemme an gebrauchten Uhren drückt die Preise. Wer sich jetzt eine Patek Nautilus 5711A oder eine Rolex Daytona leisten möchte, hat plötzlich ein ungewöhnlich großes Angebot vor sich.

Bis Ende des Jahres hatten viele Anleger aus der Kryptoszene den Markt an Luxusuhren aufgekauft, doch mit den Kurseinbrüchen, war dieser Boom plötzlich vorbei. Während früher die Preise für Marken wie Rolex, Patek, Piguet oder Audemars in den Himmel stiegen, folgt nun das böse Erwachen. Doch wie bei jedem Markt funktioniert auch jener bei Luxusuhren in beide Richtungen.

Die Nachfrage sinkt deutlich

Die Nachfrage bestimmt den Preis, und dessen Richtung zeigt im Moment steil nach unten. Viele Verbraucher haben den Rückwärtsgang eingelegt und verkaufen die edlen Stücke auf dem Markt für gebrauche Luxusuhren. Beobachter sprechen bereits von einer längst fälligen Konsolidierung. Darunter leiden jedoch nicht nur die Verkäufer, sondern auch die Händler. Viele von ihnen mussten zahlreiche Mitarbeiter entlassen und das innerhalb eines kurzen Zeitraums. 

Schließlich treffen die Händler auch jene Entwicklungen, die Aktien und Kryptowährungen zu schaffen machen. Die hohen Inflationsraten, gepaart mit hohen Energiepreisen und einer sich abzeichnenden Rezession sind keine guten Voraussetzungen für Luxusartikel. Wer sparen muss, spart zunächst bei diesen Artikeln. Das bekommt die Branche gerade drastisch zu spüren. Jetzt gilt es für Hersteller und Händler, ihre Kosten unter die Lupe zu nehmen und zu optimieren.

Denn das Handelsvolumen mit Luxusuhren ist zwar deutlich angestiegen, doch die Margen sinken gleichzeitig deutlich. Das ist wenig verwunderlich, schließlich passiert dies genau dann, wenn ein umfangreiches Angebot auf eine begrenzte Anzahl an Interessenten trifft. Skeptiker befürchten, dass auf die Marktschwemme an gebrauchten Luxusuhren eine länger anhaltende Schwächephase folgen wird. 

Einige Hersteller trotzen erfolgreich dem Trend 

Doch angesichts der aufgerufenen Preise, handelt es sich bei den Befürchtungen um ein Jammern auf hohem Niveau. Das zeigt sich deutlich am Beispiel einer Patek Philippe Nautilus 5711A. Dieses Modell wird nicht mehr produziert und kostet im Einzelhandel rund 35.000 Dollar. Doch aufgrund der begrenzten Menge ist ein Kauf so gut wie ausgeschlossen, die Lieferzeiten sind schier endlos. Am Markt für gebrauchte Uhren kostet die Sportuhr 190.000 Dollar. Was auf den ersten Blick wie ein ausgezeichnetes Geschäft aussieht, relativiert sich jedoch schnell wieder, wenn man jenen Preis bedenkt, den das Modell noch vor kurzem erzielen konnte. 

Noch vor wenigen Monaten mussten Käufer rund 240.000 auf den Tisch legen, wenn sie eine Patek Philippe Nautilus 5711A kaufen wollten. Doch dieser Abwärtstrend ist nicht bei allen Luxusuhren zu beobachten. Nach wie vor gibt es Hersteller, die sich über weiter steigende Preise freuen dürfen. Dazu zählen nicht nur zahlreiche Modelle von Breitling oder Cartier, sondern auch Uhren wie jenen aus der Omega Speedmaster-Kollektion und der Girard-Perregaux Laureato. Diese zeigen sich bisher krisenfest und trotzen dem aktuellen Trend, der die Preise von Luxusuhren fallen lässt.

Keine Voraussetzungen für eine schnelle Erholung 

Ob es bei diesem Trend bleibt oder nicht, ist derzeit schwer abzuschätzen. Marktbeobachter gehen zwar davon aus, dass das Handelsvolumen auf diesem Niveau verbleiben wird, die Margen jedoch weiter sinken werden. Immerhin muss man derzeit davon ausgehen, dass sich das Umfeld nicht großartig ändern wird. Angesichts der Entwicklungen in Osteuropa muss man damit rechnen, dass die Energiepreise weiterhin hoch bleiben oder im schlimmsten Fall sogar ansteigen. Das hängt von der Verfügbarkeit von Gas und Öl ab, die sich im Herbst einem kritischen Niveau annähern könnte. Kommt es tatsächlich dazu, dann ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Inflation wieder jenes Niveau erreicht, das man in der westlichen Welt jahrzehntelange gewohnt war. 

Immerhin treiben die Energiepreise auch die Produktion an. Diese kämpft weiterhin mit gestörten Lieferketten, was sich bei anhaltend hoher Nachfrage auf die Preise auswirkt. Diese Voraussetzungen sind alles andere als ideal für eine schnelle Erholung der Kryptopreise. Schließlich gelten sie weiterhin als Investment, das eine erhöhte Risikobereitschaft voraussetzte. Doch gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise ziehen sich viele Anleger auf herkömmliche Finanzinstrumente zurück und verzichten auf die Beimischung von Kryptowährungen zu ihrem Portfolio. 

Das bekamen Bitcoin und Co. in den letzten Monaten massiv zu spüren, denn die Kurse halbierten sich. Dass dies auch Auswirkungen auf die Luxusbranche haben kann, stellten die Preise für teure Uhren unter Beweis. Bitcoin kostete noch im November des Vorjahres fast 68.000 Dollar, mittlerweile hat er zwei Drittel seines Höchstwertes verloren. Jenes Kapital, das seither dem Kryptomarkt entzogen wurde, fehlt nun auch beim Kauf von Luxusuhren. Sollte es jedoch in absehbarer Zeit zu einer spürbaren Erholung kommen, werden auch die Uhrenhersteller wieder davon profitieren. 

Haftungsausschluss: Dieser Artikel sollte nicht als Anlageberatung verstanden werden und ist nicht dazu bestimmt, diese anzubieten. Die Kryptozeitung und ihre verbundenen Unternehmen, Mitarbeiter, Schriftsteller und Subunternehmer sind Krypto-Währungsinvestoren und haben von Zeit zu Zeit möglicherweise Anteile an einigen der von ihnen abgedeckten Münzen oder Token. Bitte führen Sie Ihre eigene gründliche Recherche durch, bevor Sie in eine Kryptowährung investieren.

Philipp Traugott
Philipp Traugott

Philipp ist ein Kryptowährungs- und Blockchainbefürwörter, dessen Erfahrung Aufsichtsfunktionen bei hochkarätigen Marketingfirmen umfasst. Er ist besonders an der Wirkung dezentraler Technologien auf die gesellschaftliche Entwicklung interessiert.

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